Die Waldstein-Sammlung und ihr Maler, Thomas Ender

(Bibliothek der Ungarischen Akademie der Wissenschaften, Abteilung für Handschriften und Alte Bücher)


Graf János Waldstein, Mitglied des Direktionsrates der Ungarischen Akademie der Wissenschaften, schenkte der Akademie am 8. Mai 1868 220 Aquarelle, die der österreichische Landschaftsmaler Johann Thomas Ender (1793-1875) in Oberungarn und im Nordosten Ungarns gemalt hatte [1]. Er tat dies, wie aus der Begründung im Schenkungsbrief hervorging, vor allem in der Überzeugung, daß die bildende Kunst die allgemeine Bildung wesentlich beeinflußt und die Verbürgerlichung fördert. Mit den Gemälden der Berge in der Hohen Tatra und den Karpaten wollte er nicht nur die Naturschönheiten darstellen, sondern auch die Aufmerksamkeit des wissenschaftlichen Interesses auf die geologischen Besonderheiten lenken [2]. Die aus 220 Aquarellen bestehende Waldstein-Sammlung wurde in der Akademie-Bibliothek untergebracht [3], wo sie in der Fachgruppe Régészet (Archäologie) die Signatur Rég. Fol. 308 bekam. Aus Gründen der Bestandserhaltung wurden die vier Mappen mit den Kunstwerken später in den Bestand der Handschriftenabteilung der Akademie-Bibliothek übernommen, wo die Sammlung sich unter der Signatur Ms 4409 befindet.

János Waldstein

Graf János WaldsteinDer Jurist János Graf Waldstein-Wartenberg (Nagymegyer (?), 21. August 1809 - Wien, 3. Juni 1876), Obergespan des Komitats Ung (1861), ein Maldilettant und Kunstsammler, stand auch schon vor seiner Mitgliedschaft im Direktionsrat (17. März 1868) [4] in enger Beziehung zur Akademie. Dies beruhte in erster Linie auf seiner intimen Jugendfreundschaft mit dem Gründer der Akademie Graf István Széchenyi (1791-1860) und äußerte sich in seiner Unterstützung der kulturellen und wirtschaftlichen Bestrebungen István Széchenyis. Der an Literatur und Wissenschaft interessierte junge János Waldstein [5] schloß seine Studien an der Pester Universität mit der Erlangung des philosophischen und juristischen Doktorgrades ab. Die Thesen seiner Universitätsprüfungen erschienen 1824 und 1829 auch im Druck [6]. Seine materielle Lage erlaubte ihm kein unabhängiges Leben, weshalb er in den Staatsdienst eintrat. Er war Beamter in Buda (Ofen), Wien und Triest. 1849 schied er aus dem Amtsleben aus und beschäftigte sich seinen künstlerischen Neigungen entsprechend zumeist mit Malerei bzw. kümmerte sich um die Unterstützung der bildenden Künste in Ungarn. Er nahm auch am Wirtschaftsleben Ungarns teil, vor allem im Bereich der Gewässerregulierung und des Eisenbahnbaus [7].

Graf János Waldstein, dessen Familie böhmischer Herkunft 1758 die ungarische Staatsbürgerschaft erhalten hatte, unterstützte die ungarische Kultur und Wissenschaft nicht nur wegen seiner Besitzungen in Ungarn (in den Komitaten Komárom, Veszprém und Ung) [8] und nahm nicht nur deswegen an wirtschaftlichen Tätigkeiten teil, die die bürgerliche Entwicklung des Landes vorantrieben. Ihn verknüpften seine Studien und kulturellen Bindungen mit Ungarn. Diese wurden sowohl empfindungsmäßig als auch faktisch erheblich durch die Freundschaft zu Széchenyi bereichert. Mit den Idealen und politischen Vorstellungen des älteren und verehrten Freundes identifizierte sich Waldstein als Erwachsener nicht mehr völlig, aber Széchenyis Bestrebungen zur Förderung des Gemeinwohls unterstützte er von ganzem Herzen. Bei seinen begrenzteren Möglichkeiten, aber seiner größeren Aufgeschlossenheit für die Künste war er bemüht, jenen Aufgaben des öffentlichen Lebens Genüge zu tun, zu deren Erfüllung ihn István Széchenyi 1830, nach ihrer gemeinsamen Reise zur unteren Donau und nach Konstantinopel, ermuntert hatte. Széchenyi wollte zwischen dem 24. Juni und 19. Oktober 1830 bei einer Schiffsreise auf der Donau die Möglichkeiten ihrer Regulierung erkunden. Auf diese Reise nahm er János Waldstein mit, der dem unterwegs schwer erkrankten Széchenyi nicht nur physisch, sondern auch psychisch eine starke Stütze war. Beide führten Tagebücher über die Reise, die interessante Dokumente ihrer beider Beziehung, der gemeinsamen und unterschiedlichen Elemente ihrer Denkweise, der Identität und Verschiedenheit ihrer Einsichten sind. Széchenyi, der sich dabei von der ehrlichen Freundschaft Waldsteins überzeugen konnte, machte ihn zu seinem Vertrauten und sah in ihm, als seine Krankheit ihn geschwächt hatte, den Verwirklicher seiner Pläne. János Waldstein gehörte mit seiner ausgeglichenen, gewinnenden Persönlichkeit zu jenen, auf deren Unterstützung Széchenyi im gegebenen Moment sicher rechnen konnte. Die enge Freundschaftsbeziehung lockerte sich zwar später wegen der Verschiedenheit ihrer politischen Vorstellungen, aber das Interesse aneinander, die menschliche Wertschätzung blieb erhalten. Waldstein hat den nach 1849 gezwungenermaßen in der Nervenheilanstalt Döbling weilenden Széchenyi dort mehrfach besucht. Er war auch unter den wenigen, die nach der Tragödie vom 8. April 1860 an der Einsegnung der Leiche Széchenyis in der Döblinger Pfarrkirche teilnahmen [9].

Typisch für Waldsteins politische Ansichten ist, daß er 1847 Lajos Kossuth zum Duell forderte, als dieser auf dem Landtag die konservativen Mitglieder der Magnatentafel beleidigt hatte. 1850 unterschrieb auch er das Memorandum, in dem die konservativen Aristokraten von Kaiser Franz Joseph die Wiederherstellung der politischen Zustände von 1847 erbaten [10].

Waldstein und die bildenden Künste

János Waldstein fühlte sich in der Welt der bildenden Künste am wohlsten. Seine Briefe an István Széchenyi blieben erhalten, von denen einige mit Karikaturen illustriert sind. Diese scherzhaften Zeichnungen zeugen von seiner verständnisvollen, unterstützenden Ironie [11]. Diese ist auch typisch für die beiden allbekannten Karikaturen, die den fleißig tätigen Széchenyi darstellen. Mit der Überschrift "Machen wir uns keine Illusion" ermunterte er den das Eiserne Tor durcheilenden Széchenyi (MTAK Kézirattár K 293/3). Und den Verfasser des Werkes Pesti por és sár (Pester Staub und Schlamm) stellte er als Verschönerer der Stadt Pest, als Straßenkehrer dar (MTAK Kézirattár K 293/4). Für das Petschaft der Akademie ließ Waldstein mit sicherem Stilgefühl den Stich verändern, der nach Johann Nepomuk Enders Ölgemälde angefertigt worden war, das als Wappen der Akademie dienen sollte. Bei der Ausschreibung des Bauentwurfs für das Akademie-Palais unterstützte der Direktionsrat den gotischen Gebäudeentwurf von Imre Henszlmann, während der Bauausschuß unter Berücksichtigung der Bestimmung des Gebäudes und seiner Umgebung für den Entwurf Friedrich August Stülers im Renaissancestil votierte. János Waldstein hielt mit Berufung auf Széchenyis berühmten Ausspruch das Gebäude im Renaissancestil für geeignet: "Aus der ungarischen Akademie müssen sogar die Steine verkünden: Ungarn war nicht, sondern wird sein." [12] Den Bau des Palais' begleitete Waldstein mit besonderer Aufmerksamkeit. Am meisten beschäftigte ihn die Ausgestaltung und Unterbringung der Bildergalerie [13]. Mit dem 1865 fertiggestellten Akademie-Palais wurde tatsächlich eines der schönsten öffentlichen Gebäude der Hauptstadt verwirklicht.

János Waldstein war offiziell für den Aufschwung der ungarischen bildenden Künste als erster Präsident des Ungarischen Rates der Bildenden Künste (1871) tätig [14]. Seine an Ferenc Pulszky gerichteten Briefe zeugen davon, daß er vorrangig um den Ausbau der englischen Beziehungen bemüht war [15]. Über seine bildkünstlerische Auffassung hinaus lernen wir auch seine ungarische kulturelle Bindung authentisch in seiner Kritik kennen, die er zu Gyula Benczúrs Gemälde "Vajks Taufe" in der Zeitung Kelet Népe veröffentlichte. Er mißbilligte, daß das Bild im Wiener Kunstverein ausgestellt wurde. Seiner Meinung nach hätte es zuerst in einer Pester Ausstellung gezeigt werden sollen, schließlich hatte es der Kultusminister für das Ungarische Nationalmuseum bestellt [16]. János Waldstein nahm als Präsident des Wiener Kunstvereins auch am Leben der bildenden Künste in der Hauptstadt der Monarchie teil. In seinen Briefen an Széchenyi erwähnte er mehrmals seine Wiener Malerbekannten, vor allem Johann Nepomuk Ender (1793-1854), den Maler des Wappens für die Ungarische Akademie der Wissenschaften, der Széchenyis Reisegefährte auf dessen erster Reise in den Osten (1818-1819) gewesen war [17]. Dessen Zwillingsbruder Johann Thomas Ender (1793-1875), ein bekannter Landschaftsmaler, Professor der Landschaftsmalerei an der Wiener Akademie der Bildenden Künste und Hofmaler Erzherzog Johanns [18], war auch János Waldstein und Széchenyi bekannt. Beide finden sich mit ihren Familienmitgliedern in der Proskribentenliste der 1840 zum zweiten Mal erschienenen Hartleben-Ausgabe "Panorama der österreichischen Monarchie oder malerisch-romantisches Denkbuch…" Die Stiche des Bandes waren großenteils nach Landschaftsbildern von Thomas Ender entstanden.

Thomas Ender und Ungarn

Thomas EnderDie Zwillingsbrüder Ender wurden am 3. November 1793 in Wien geboren. 1806 schrieben sie sich an der Kunstakademie St. Anna ein. Thomas Ender wechselte 1810 in die Landschaftsmalerklasse von Laurenz Janscha, dem anerkannten Aquarellisten. Von da an begann er mit dem Malen von Landschaftszeichnungen nach der Natur, was ihm die Möglichkeit zu häufigen Ausflügen und Studienreisen im In- und Ausland bot. 1817 gewann er den Preis der Akademie, der ihm die Unterstützung des Fürsten Metternich eintrug. 1817-1818 war er das Malermitglied der österreichischen naturwissenschaftlichen Expedition, die die österreichische Erzherzogin Leopoldina anläßlich ihrer Heirat nach Brasilien begleitete, zum portugiesischen Thronfolger Dom Pedro. Seine dort gemalten Aquarelle kamen in die Sammlung der Wiener Akademie der Künste. Nach seiner Rückkehr hielt er sich 1819-1822 mit seinem Bruder zusammen als Stipendiat in Rom auf. 1824 wurde er Mitglied der Akademie der Künste. Zwischen 1829 und 1853 war er der Hofmaler Erzherzog Johanns. Bei ihren gemeinsamen Reisen und Ausflügen war es vor allem seine Aufgabe, sonderbare Naturgebilde und Berggipfel in Zeichnungen und Aquarellen festzuhalten. 1832 heiratete er Therese Árvay, die in Wien lebende Tochter eines Ofner Schloßbeamten. Aus ihrer Ehe gingen ein Sohn und eine Tochter hervor. 1837 ernannte man ihn zum Professor für Landschaftsmalerei an der Akademie der Künste [19].

Thomas Ender lernte Ungarn auf der Donaufahrt kennen, die er 1837 als einer der Begleiter Erzherzog Johanns auf dessen Krim-Reise von Wien bis Galatz bzw. Odessa zu Schiff machte. Die Donaufahrt gab Thomas Ender die Gelegenheit, sich mit den ungarischen Mitgliedern des Geleits Erzherzog Johanns, den Grafen Festetics, Pongrácz und Draskovich bekannt zu machen [20]. Dies erleichterte ihm mit Sicherheit seine Ungarnreisen zu Beginn der 1860er Jahre. Der Zweck der Schiffsreise war ausgesprochen, Bilder für den Verleger Hartleben von den Sehenswürdigkeiten an der Donau zu malen. 1838 erschienen dann auch in der Ausgabe Hartlebens "Malerische Ansichten der Donau in Ungarn von Theben bis Golumbacz mit Darstellungen von R. Alt, Th. Ender und C. Klette". 1839 gab Conrad Adolf Hartleben in einem selbständigen Band Thomas Enders Landschaftbilder von der Donau als Stahlstiche heraus: "Die Wundermappe der Donau oder das Schönste und Merkwürdigste an den Ufern dieses Stromes vom Ursprung bis zur Mündung". 1841 erschien dies Werk erneut. 23 Bilder von Thomas Ender aus den obigen Ausgaben übernahm Franz Weidmann 1839 für das schon erwähnte "Panorama der österreichischen Monarchie…" und von neuem für die Bände von 1840 und 1846 [21]. Herausgeber auch dieser Bände war der Hartleben Verlag, der 1844 in Pest als gesondertes Lithographie-Album Thomas Enders ungarische Bilder mit dem Titel "Magyarország festői mutatványokban" (Ungarn in malerischen Darstellungen) herausgab. In den darauffolgenden Jahren machte Professor Ender mit seinen Schülern mehrere Studienausflüge in die österreichischen Alpen und nach Südtirol. 1847 begleitete er Erzherzog Johann nach Innsbruck und auf einer Norditalienreise. Bei diesem Anlaß nahm Thomas Ender letztmalig an gemeinsamen Ausflügen mit Erzherzog Johann teil [22]. Wegen einer Umstrukturierung des Unterrichts wurde Ender 1850 aus seiner Professorenstelle entlassen. Die neunmonatige Italienreise von 1853 war wahrscheinlich das Abschiedsgeschenk Erzherzog Johanns an ihn [23].

Über den Beginn der persönlichen Bekanntschaft Thomas Enders und János Waldsteins ist nichts bekannt. Spätestens 1861 muß es zu ihr gekommen sein, als Thomas Ender seinen Sohn, einen Eisenbauingenieur, zu den Arbeiten am Bau der Kaschau-Oderberger Bahnlinie begleitete [24]. János Waldstein als Eisenbahnbau-Aktionär [25] erhielt gewiß Kenntnis davon und verfolgte Enders Malertätigkeit mit Interesse. Die persönliche Bekanntschaft scheinen jene Aquarelle (18.6, 18.7 und 18.8) zu belegen, die auf Waldsteins Vinnaer Besitz sowie auf dem der Sztáray-Verwandtschaft Waldsteins [26] entstanden sein können, und jene, die Schloß Großmichel der Familie Sztáray darstellen (18.1-18.5). Gleichfalls für einen persönlichen Auftrag können wir die Aquarelle von Ungvár / Užhorod (18.12-18.14) halten, die Waldstein als neuernannter Obergespan des Komitats Ung (1861) bestellt haben wird [27]. Wahrscheinlich ähnlich aufgrund persönlicher Kontakte kamen die Gemälde des Schlosses Parnó von Graf Manó Andrássy zustande (18.9-18.11) [28]. Auf seiner Maler-Studienreise in Oberungarn war Thomas Ender auch Gast im Mednyánszky-Schloß Nagyőr (12.8-12.10). Von dort begann er seine Ausflüge in die Tátra, und hier korrigierte er die Kinderzeichnungen des später namhaften Malers László Mednyánszky (1852-1919) [29]. Thomas Ender weilte 1861-1863 nicht nur in Oberungarn. Seine Aquarelle in der Wiener Albertina und im Budapester Museum der Bildenden Künste bezeugen auch seine Reisen in Siebenbürgen, nach Gödöllő und in die Umgebung des Plattensees [30]. Waldstein erwähnt in seinem Brief an Miksa Falk vom 14. November 1869, daß Thomas Ender eine Reise nach Siebenbürgen plane [31]. Den biographischen Daten Enders gemäß ist es dazu aber nicht mehr gekommen.

Die Aquarelle aus Oberungarn

Die Bilder Enders aus Oberungarn und Nordostungarn sind mit wenigen Ausnahmen alle in János Waldsteins Sammlung zu finden [32]. Die Bilder von Manó Andrássys Parnóer Schloß waren in Pest vom 15. September 1863 bis zum 20. Januar 1864 in der Ausstellung des Ungarischen Kunstvereins zu sehen [33]. Von einzelnen Burgdarstellungen der Sammlung begann die Ungarische Monographie-Gesellschaft 1914 Kopien verfertigen zu lassen. Diese wollte man in dem Album reproduzieren, das das Leben in den Burgen Ungarns darstellen sollte [34]. Diese Ausgabe wurde nicht verwirklicht. Ein Drittel der Bilder der Sammlung wurde im November 1922 in der Ausstellung Ungarische Landschaften der Graphischen Abteilung des Museums der Bildenden Künste in Budapest erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt [35]. Einige Bilder wurden im Oktober-Dezember 1991 in der Ungarischen Nationalgalerie, in der Ausstellung von Werken Károly Markós d.Ä. (1791-1860) als Werke eines Zeitgenossen gezeigt [36].

Der Monograph Thomas Enders, Walter Koschatzky, hält die 1853-1866 entstandenen Landschaftsbilder schon für Spätwerke [37]. Dazu gehören auch die Aquarelle der Waldstein-Sammlung, die Koschatzky nicht erwähnt. Aufgrund dieser Landschaften läßt sich feststellen, daß Thomas Ender von den Anfängen seines Wirkens bis zur letzten Periode auf gleich hohem künstlerischen Niveau geschaffen hat. Seine Maleranschauung beruhte auf nüchterner, sich kaum ändernder Naturbetrachtung.

Die Technik der Bilder ist - mit wenigen Ausnahmen - das Aquarell, ihr Material Papier. Auf den Aquarellen finden sich häufig mit Bleistift gezeichnete und nicht ausgemalte feine Details, meist Menschengestalten und Tiere. Auf der Rückseite der Zeichenblätter gibt es in 24 Fällen irgendeine Skizze, meist Bleistiftzeichnungen, und einige angefangene Aquarelle. Die Aquarelle sind auf Untersatzkarton (500 × 657 mm) montiert bzw. hochklappbar nur am oberen Rand befestigt. Es gibt auch drei sehr breite Panoramabilder, die aus drei Teilen zusammengeklebt sind (11.1, 16.1 und 16.12). Der Karton Nr. 134 ist leer ("Bild" 14.7). Die 220 Blätter sind in vier großen Mappen untergebracht, mit der Aufschrift: Waldstein János gr. a M. T. Academiának 1868.

Thomas Ender hat nur zwei von den Aquarellen signiert (9.9 und 9.13). Auf den unteren Rand des Bildes schrieb er regelmäßig den Gegenstand des Bildes auf Deutsch, mit Bleistift, in deutscher oder lateinischer Schrift, häufig abgekürzt. Oftmals benannte er am unteren oder oberen Bildrand die für wichtiger gehaltenen Sehenswürdigkeiten, das ferne Dorf, einen Berggipfel, ein Tal, oder gab zumindest die Richtung an und notierte den Namen des Besitzers des Schlosses oder der Domäne. Erkennbar hatte er versucht, die ihm fremden Namen nach Gehör aufzuschreiben. Ein Teil der Aufschriften ist später beim Umschneiden des Zeichenblattes verstümmelt worden, und einen Teil von ihnen hat der Maler selbst oder jemand anderes von neuem unter bzw. über den verstümmelten Text geschrieben.

Auf jedem Untersatzkarton ist rechts oben gedruckt: Waldst. Gyűjt. (= Sammlung, abgekürzt), darunter steht die laufende Nummer des Bildes von 1 - 220 mit Tinte geschrieben, und links unten mit gleicher Hand in altertümlichem Ungarisch der Titel des Bildes. Dieselbe Hand schrieb auch je eine zusammenfassende Liste mit den Bildertiteln für die vier Mappen. (Auch das Foto dieser Listen ist auf dem Bildschirm zu sehen: 1. Liste, 2. Liste, 3. Liste, 4. Liste.) Diese ungarischen Titel mag jemand gegeben haben, der hinsichtlich der Bildgegenstände und der Schauplätze ausreichend informiert war, um die deutschen Aufschriften zu ergänzen und zu präzisieren, obwohl auch er sich in einigen Fällen geirrt hat (z. B. Bild 15.10, 15.14 und 16.12). Auf dieser Basis haben wir den Bildern neue, ausdrucksvollere oder berichtigte Titel gegeben.

In der linken oberen Ecke der Untersatzkartons findet sich die Signatur der Handschriftenabteilung, Ms 4409/1 - 220.

Auf dem unteren Rand der meisten Aquarelle, in den Ecken oder auch auf dem Verso findet sich eine mit Bleistift geschriebene Zahl oder eventuell mehrere verschiedene. Eine oder sogar mehrere Zählungen können von der Hand des Malers stammen, aber es ist schwer festzustellen, welche die ursprünglichen und welche die späteren Zahlen sind. Irgendwann können die Bilder etwas durcheinandergebracht worden sein, und gewisse zusammengehörige können bei der Numerierung auf den Untersatzkartons auseinandergeraten sein. Beim Herstellen der logischen, geographischen Reihenfolge stellte sich heraus, daß die ursprünglichen Zahlen richtig waren, also die Bilder, abweichend von ihrer Signatur, jetzt an die richtige Stelle kamen. Dies erklärt, warum wir die Aquarelle nicht in der Reihenfolge der Signaturen zeigen.

Anmerkungen

[1] Akadémiai Értesítő 3/1868/207.
[2] WALDSTEIN János levele az MTA Elnökének [János Waldsteins Brief an den Präsidenten der UAW]. 1868. máj. 8. MTAK Kézirattár RAL 387a/1868.
[3] DIVALD Kornél: A Magyar Tudományos Akadémia palotája és gyűjteményei [Das Palais und die Sammlungen der Ungarischen Akademie der Wissenschaften]. Budapest, 1917. 97.
[4] WURZBACH, Constant: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. Bd. 52. Wien, 1885. 238-239.
[5] WALDSTEIN János levelei Horvát Istvánnak [Briefe János Waldsteins an István Horvát]. 1836-1841. OSZK Kézirattár Levelestár.
[6] SZINNYEI József: Magyar írók élete és munkái. 14. [Leben und Werke ungarischer Schriftsteller. 14.] Budapest, 1914. 1406.
[7] SZINNYEI, i.m. 1405-1406. - WURZBACH, i.m., Bd. 52. 238.
[8] Magyar nemzetségi zsebkönyv. Első rész. Főrangú családok. I. [Taschenbuch ungarischer Geschlechter. Erster Teil. Aristokratenfamilien. I.] Budapest, 1888. 261-262. - Magyarország vármegyéi és városai. Komárom vármegye. [Komitate und Städte Ungarns. Komitat Komárom] (Budapest, é.n.) 51, 57, 72, 107-108. - NAGY Iván: Magyarország családai címerekkel és nemzékrendi táblákkal. 11. [Ungarns Familien mit Wappen und Geschlechterfolgetafeln. 11.] Pest, 1865. 24.
[9] EÖTVÖS Károly: Esterházy, Zichy, Waldstein. Pesti Napló 1877. aug. 5. 201. sz. 7. - KÁLNOKY Hugó: Széchenyi István és Waldstein János keleti utazása 1830-ban [István Széchenyis und János Waldsteins Reise nach dem Osten 1830]. Kiad. bev. és jegyz. Kálnoky Hugó. (Budapest, é.n.) 10-27.
[10] WURZBACH, i.m. Bd. 52. 239.
[11] WALDSTEIN János levelei Széchenyi Istvánnak [Briefe János Waldsteins an István Széchenyi]. 1831-1847. MTAK Kézirattár K 209/91, K 209/96-97.
[12] DIVALD, i.m. 11-12, 53.
[13] WALDSTEIN János levele Dessewffy Emilhez [János Waldsteins Brief an Emil Dessewffy]. 1864. jún. 9. MTAK Kézirattár RAL 690/1864. - WALDSTEIN János levele Dessewffy Emilhez [János Waldsteins Brief an Emil Dessewffy]. 1865. máj. 17. MTAK Kézirattár RAL 1329/1865.
[14] Művészeti lexikon [Lexikon der Künste]. Szerk. Éber László. Budapest, 1935. 542. - SZINNYEI, i.m. 1406.
[15] WALDSTEIN János levelei Pulszky Ferenchez [Briefe János Waldsteins an Ferenc Pulszky]. 1871-1876. OSZK Kézirattár Fond VIII/1133.
[16] Magyar képzőművészek lexikona. I. [Lexikon ungarischer Künstler. I.] Szerk. Szendrei János, Szentiványi Gyula. Budapest, 1915. 162. - WALDSTEIN János: Szt. István keresztelése. Benczúr Gyula festménye. [Taufe Stephans des Heiligen. Gemälde von Gyula Benczúr] Kelet Népe 1876. febr. 17. 47. sz.
[17] SZABÓ László, Bártfai: Adatok gróf Széchenyi István és kora történetéhez [Angaben zur Geschichte Graf István Széchenyis und seiner Zeit]. Budapest, 1943. 115. - WURZBACH, i.m. Bd. 4. 1858. 38-40. [18] WURZBACH, i.m. Bd. 4. 1858, 41-43.
[19] KOSCHATZKY, Walter: Thomas Ender (1793-1875). Kammermaler Erzherzog Johanns. Graz, 1982. 168, 227-229.
[20] KOSCHATZKY, i.m. 83-84.
[21] KOSCHATZKY, i.m. 83.
[22] KOSCHATZKY, i.m. 168.
[23] KOSCHATZKY, i.m. 168-169.
[24] KOSCHATZKY, i.m. 156.
[25] KÁLNOKY, i.m. 24. - Vasúti lexikon [Eisenbahnlexikon]. Budapest, 1991. 125.
[26] NAGY, i.m. 24.
[27] NAGY, i.m. 24.
[28] Magyar képzőművészek lexikona, i.m. 435-436.
[29] MALONYAY Dezső: Mednyánszky. Budapest, 1905. 23.
[30] KOSCHATZKY, i.m. 156.
[31] WALDSTEIN János levele Falk Miksának [János Waldsteins Brief an Miksa Falk]. 1869. nov. 14. OSZK Kézirattár Fond IV/966.
[32] KOSCHATZKY, i.m. 156.
[33] Pesti Műegylet Évkönyvei. 1863. Kiállított művek lajstroma. [Jahrbücher des Pester Kunstvereins. 1863. Liste der ausgestellten Werke] 1863. szept. 15 - 1864. jan. 20.
[34] CSÁNKI Dezső levele az Akadémia elnökének [Dezső Csánkis Brief an den Präsidenten der Akademie]. 1914. márc. 28. MTAK Kézirattár RAL Könyvtári iratok K 808:127/1914.
[35] Szépművészeti Múzeum. A Grafikai Osztály XLVI. kiállítása. Magyar Tájak. [Museum der Bildenden Künste. 46. Ausstellung der Graphischen Abteilung. Ungarische Landschaften] 1922. november. - Szépművészeti Múzeum kölcsönzési kérelme, a kölcsönzés feltételei és a kölcsönzési elismervény [Leihgesuch des Museums der Bildenden Künste, Leihbedingungen und Quittung der Ausleihe]. Budapest, 1922. okt. 27. illetve 1922. nov. 12. MTAK Kézirattár RAL Könyvtári iratok K 810:39/1922.
[36] Id. MARKÓ Károly. Kiállítás. Magyar Nemzeti Galéria. [Károly Markó d.Ä. Ausstellung. Ungarische Nationalgalerie] 1991. okt.-dec.
[37] KOSCHATZKY, i.m. 156.

Bildnis Thomas Enders (Jos. Danhauser 1834) ist zu finden in: Thomas Ender (1793-1875). Niederösterreich in der Biedermeierzeit. Sonderausstellung 23. Okt. 1981 bis 7. März 1982. Niederösterreichisches Landesmuseum, Wien, 1982.

Bildnis János Waldsteins ist zu finden in: KÁLNOKY Hugó: Széchenyi István és Waldstein János keleti utazása 1830-ban [István Széchenyis und János Waldsteins Reise nach dem Osten 1830]. Kiad. bev. és jegyz. Kálnoky Hugó. (Budapest, é.n.)

(Kinga Körmendy - Júlia Szabó - Béla Rozsondai)