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PRESCHAU / Eperjes / Prešov, mit altem latinisierten Namen Fragopolis, liegt nördlich von Kaschau an der Tarca / Torysa. Die Stadtgeschichte beginnt in der Mitte des 12. Jahrhunderts, als der ungarische König Geysa II. (1141-1162) Deutsche in dem Gebiet ansiedelte. Stadtrechte erhielt Preschau 1324 von Karl Robert, damals wurde die Stadtmauer gebaut. König Ludwig I. (der Große) gab ihm 1374 die Rechte einer königlichen Stadt, und bis zum Beginn des 16. Jahrhunderts war es zu einer bedeutenden Handwerker- und Handelsstadt geworden. Die Reformation schlug sehr früh Wurzeln, 1530 entstand die evangelische Gemeinde, und schon 1540 wurde eine Schule gegründet. Ein berühmter Rektor war János Bocatius. Kurzzeitig arbeitete 1573 eine Druckerei in der Stadt, eine erneute wurde 1656 gegründet. Am Ende des oberungarischen Aufstandes gegen die Habsburger ließ General Caraffa als königlicher Kommissar 1687 nach schrecklichen Grausamkeiten zahlreiche reiche protestantische Bürger hinrichten und ihr Vermögen einziehen. Im 18. Jahrhundert begann Preschaus Entwicklung, die nicht einmal durch den großen Brand von 1788 aufgehalten werden konnte. Zur Zeit der Napoleonischen Kriege, nach Einführung der Seeblockade Englands, wurde Preschau zu einem Handelszentrum.

In den 1860er Jahren gehörte Preschau zu den saubersten und hübschesten Städten Ungarns, mit den drei langen Straßen seiner Innenstadt und der schönen Hauptstraße. Ein bedeutendes Baudenkmal der Stadt ist die St.-Nikolauskirche, eine spätgotische Hallenkirche. Mit ihrem Bau wurde in der Mitte des 13. Jahrhunderts begonnen, aber erst 1515 konnte man sie vollenden. Die erste evangelische Kirche entstand 1647 und das evangelische Kollegium 1666. Ein beachtenswertes Gebäude Preschaus ist das Pulszky-Haus. In ihm wurde der Archäologe und Politiker Ferenc Pulszky (1814-1897) geboren. Ebenfalls in diesem Haus befand sich die sehr wertvolle archäologische und Kunstsammlung des Onkels von Ferenc Pulszky, Gábor Fejérvárys, bevor sie 1848 nach England verbracht wurde.

Preschau, oder wie es auch genannt wurde, das Athen an der Tarca / Torysa, war eine bedeutende Schulstadt. Schon 1550 hatte es ein Lateingymnasium. Das evangelische Kollegium der Stadt begann 1667 mit dem Unterricht, später kam auch eine theologische und Rechtsakademie, ein Lyzeum und ein Lehrerseminar hinzu. Berühmte Schüler waren: Lajos Kossuth (1802-1894), Gábor Kazinczy (1818-1864), Ferenc Pulszky, Imre Henszlmann (1813-1888). Anfangs der 1850er Jahre war es eine königliche Freistadt mit 7600 Einwohnern, einer gemischt ungarisch-, slowakisch- und deutschsprachigen Bevölkerung.

Literatur: Divald, Egervári, Eperjes, Iványi, Kósa, Petõfi 1976, Pulszky, Szutórisz, Zombory 1865