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ZIPSER BELA / Szepesbéla / Spišská Belá ist eine Zipser Stadt links des Popper. Den Namen erhielt sie vom Bela-Bach, sie selbst ist Namensgeberin der Belaer Tatra. Das älteste Schriftdenkmal der Stadt ist die Urkunde Bélas IV. von 1263, in der der Herrscher deutsche Siedler zur Wiederbesiedlung des von den Mongolen verwüsteten Landstriches ins Land rief. Bela war eine der von Sigismund verpfändeten Städte und stand somit von 1412 bis 1772 unter polnischer Hoheit. Handwerk und Handel der Stadt blühte auch in dieser Zeit. Das bedeutendste Baudenkmal von Bela ist die Kirche St. Antonius' des Eremiten, erbaut im gotischen Stil um 1264, mit romanischem Portal, die später mehrfach umgebaut wurde. Neben der Kirche steht der Renaissance-Glockenturm. Ein berühmter Sohn der Stadt war der Physiker und Erfinder der Photographenlinse József Petzval (1807-1891) und sein Bruder, der Mathematiker Ottó Petzval (1809-1883), beide Mitglieder der Ungarischen Akademie der Wissenschaften. Die Stadt hatte in der Mitte des 19. Jahrhunderts 2800 deutschsprachige Einwohner.

Literatur: Jancsik, Marosi, Posewitz, Szepesi

DIE ZIPS / Szepesség / Spiš ist eine Landschaft im historischen Ungarn, ein Becken im südöstlichen Vorraum der Hohen Tatra. Im 11. Jahrhundert war sie noch waldbedeckt und zum größten Teil unbewohnt. Die ersten Siedler waren Ungarn, die sich an der Wende vom 11. zum 12. Jahrhundert aus den Komitaten Gömör und Torna hier ansiedelten. Ihnen folgten deutsche Einwanderer, die in zwei Wellen in die Zips kamen. Die erste Besiedelung fand in der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts statt, als innere Migration aus dem Gebiet Abaúj. Die zweite, größere Einwanderung geschah nach dem Mongolensturm. Auch wenn die Einwanderer aus verschiedensten Gegenden des deutschen Sprachraumes kamen, waren sie mehrheitlich mit Sicherheit Sachsen, denn in der Zips setzte sich das sächsische Recht durch. Später erhöhte sich die Bevölkerung durch ständige slawische Einwanderungen.

Die Wurzeln der Autonomie der Zipser Sachsen reichen ins 12. Jahrhundert zurück; ihre Privilegien wurden erstmals im Freibrief Stephans V. von 1271 zusammengefaßt. König Karl Robert ergänzte ihre Privilegien im Jahre 1317. Die Zipser Sachsen schufen sich eine starke politische Organisation, der ein Landgraf vorstand. Ihn nannte man später den Grafen der 24 Zipser Städte. Das Zipser Recht, zusammengefaßt unter dem Namen Zipser Willkür, erstreckte sich auch auf die Dörfer, die zu den Städten gehörten.

Einen Wendepunkt in der Geschichte der Zips bedeutete das Jahr 1412, als König Sigismund 13 Zipser Städte an Polen verpfändete. Die übriggebliebenen 9 Städte verloren dadurch viel an Bedeutung. Zwar wurden Leutschau und Käsmark zu königlichen Freistädten erhoben, aber mehrere frühere Städte sanken zu Leibeigenengemeinden herab. Die verpfändeten 13 Städte kamen 1772 bei der ersten Teilung Polens wieder an Ungarn. 1778 organisierten sich die inzwischen auf 16 erweiterten Zipser Städte als Bezirk der 16 Zipser Städte zu einem selbständigen Munizipium mit dem Zentrum Zipser Neudorf. Die Selbstverwaltungen im Gebiet Zips wurden durch Gesetz XXXIII des Jahres 1876 vereinigt und mit dem Komitat Szepes verschmolzen.

Literatur: Kristó, Szepesi