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Die Stadt LEUTSCHAU / Lõcse / Levoèa begannen Zipser Sachsen nach dem Mongolensturm (1241-1242) zu erbauen. Schon 1285 wurde es königliche Stadt und der Hauptort der Zipser Sachsenprovinz. Sein Wappen erhielt es vom ungarischen König Ladislaus IV. Bis 1772 war es Sitz der zipser-sächsischen Kammergrafschaft. Lange Zeit hindurch wetteiferte die Stadt mit Käsmark und Zipser Neudorf um das Stapelrecht. Der Kampf, der mehrfach in blutigen Schlachten mündete, wurde schließlich 1558 durch den König zugunsten Leutschaus entschieden. Leutschau war eine berühmte Schulstadt. Die erste bekannte Lateinschule wurde nach der Reformation gegründet. Während der Gegenreformation bekamen die Jesuiten das seit über hundert Jahren leer stehende Kloster samt Kirche und bauten eine neue Schule. Der Graner Erzbischof György Széchényi (1592-1695) ließ 1694 auch ein Adelskonvikt erbauen. Das Jesuitengymnasium wurde zu einer hervorragenden Lehranstalt; seine Lehrer waren Persönlichkeiten wie Miksa Hell, der Astronom, oder der Historiker Károly Wagner (1732-1790), der später Leiter der Ofner Universitätsbibliothek wurde. Jakab Klöss d.Ä. hatte schon 1614 eine Druckerei gegründet. In der anderen, der berühmten Brewer-Druckerei, die von 1625 über hundert Jahre lang bestand, erschien der Orbis Pictus von Comenius. Dieser war einer der populärsten Autoren der Druckerei. Berühmte Söhne der Stadt waren die Maler József Czausig und Károly Markó d.Ä.

Architektonisch hat die Stadt Leutschau ihren mittelalterlichen Charakter bewahrt. Viele Häuser zeigen ein Gemisch aus Gotik und Renaissance, andere wieder das von Renaissance und Barock. Das berühmteste Baudenkmal der Stadt ist die St.-Jakobskirche, deren Bau man am Beginn des 13. Jahrhunderts begann und im 16. Jahrhundert beendete. Sie ist eine Hallenkirche, eine der größten Kirchen im königlichen Ungarn. Sie hat 15 Altäre, der größte ist der 21 m hohe gotische Hauptaltar, einer der höchsten überhaupt. Seine Schöpfer hatten in der Krakauer Schule von Veit Stoss gelernt, ihr Leiter war Meister Pál Lõcsei, der Schöpfer dreier Hauptstatuen des Leutschauer Hauptaltars. Die Wandgemälde der Kirche stammen aus der 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts. Die Orgel baute der Krakauer Orgelbauer Johann Hummel zwischen 1615 und 1632. Ein charakteristisches Gebäude in Leutschau ist das Rathaus. Es entstand im 15. Jahrhundert, brannte aber 1550 ab. 1615 wurde es wiedererrichtet, und seine heutige Gestalt erhielt es zwischen 1893 und 1895 durch die Arbeit Frigyes Schuleks. Berühmt ist das Thurzó-Haus mit seiner Renaissance-Fassade, ein typischer Vertreter des polnischen Zipserstils.

Literatur: Ballagi, Demkó, Dénes Ferenc, Divald, Lõcse 1858, Lõcse 1873, Marosi, Myskovszky 1865, Romhányi, Szepesi, Szombathy 1979