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ZIPSER KAPITEL / Szepeshely (es wird auch Szepeskáptalan genannt) / Spišská Kapitula steht nahe bei der Zipser Burg auf dem St.-Martinsberg und ist ein kirchliches Städtchen, bestehend aus einer Straßenreihe von Domherrenhäusern. Es ist von Bastionsmauern mit zwei Toren umgeben, durch welche man hineingelangen kann. Es entstand wahrscheinlich zur Zeit Stephans I. und war der Sitz des Zipserkapitels. Seit 1776 war es Bischofssitz, im 19. Jahrhundert eine selbständige Gemeinde mit eigener Verwaltung. Bis 1848 war es glaubwürdiger Ort. Heute gehört Zipser Kapitel verwaltungsmäßig zu Kirchdorf.

Der zweitürmige Dom von Zipser Kapitel ist eines der schönsten Baudenkmäler in Oberungarn. An seiner Stelle wird schon im 12. Jahrhundert eine Kirche gestanden haben, das belegt der "leo albus" genannte steinerne Löwe, der älteste Zierstein in der Zips, der nach Kornél Divald einst das Südportal des Domes von Zipser Kapitel geschmückt haben mochte. Mit dem Bau des auch heute stehenden Domes begann man zur Zeit des Mongolensturmes im romanischen Stil, und man beendete ihn am Ende des 15. Jahrhundert im gotischen Stil. Nach seinem Schutzheiligen wurde er St.-Martinsdom genannt, und die dreischiffige Kirche wurde in der auch heute bestehenden Form 1478 geweiht. Die Szápolyai-Kapelle entstand 1493, sie war eine Votivkapelle, diente aber auch als Begräbnisstätte der Familie. Hier wurde Palatin Imre Szapolyai beigesetzt. In der Kirche stellt das Fresko über dem Eingang die Krönung Karl Roberts dar, in der Malweise der Sieneser Schule. Auf dem Mittelteil des gotischen Hauptaltars befinden sich die Statuen der Heiligen Jungfrau und der Heiligen Martin und Nikolaus, auf den Flügeln die 12 Apostel. Das Domherrngestühl im Chor stammt aus dem 15. Jahrhundert; auf den Renaissancebänken der Kirche finden sich Reliefschnitzereien.

Literatur: Dénes Ferenc, Divald 1905, Divald, Kristó, Marosi, Szepesi

DIE ZIPS / Szepesség / Spiš ist eine Landschaft im historischen Ungarn, ein Becken im südöstlichen Vorraum der Hohen Tatra. Im 11. Jahrhundert war sie noch waldbedeckt und zum größten Teil unbewohnt. Die ersten Siedler waren Ungarn, die sich an der Wende vom 11. zum 12. Jahrhundert aus den Komitaten Gömör und Torna hier ansiedelten. Ihnen folgten deutsche Einwanderer, die in zwei Wellen in die Zips kamen. Die erste Besiedelung fand in der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts statt, als innere Migration aus dem Gebiet Abaúj. Die zweite, größere Einwanderung geschah nach dem Mongolensturm. Auch wenn die Einwanderer aus verschiedensten Gegenden des deutschen Sprachraumes kamen, waren sie mehrheitlich mit Sicherheit Sachsen, denn in der Zips setzte sich das sächsische Recht durch. Später erhöhte sich die Bevölkerung durch ständige slawische Einwanderungen.

Die Wurzeln der Autonomie der Zipser Sachsen reichen ins 12. Jahrhundert zurück; ihre Privilegien wurden erstmals im Freibrief Stephans V. von 1271 zusammengefaßt. König Karl Robert ergänzte ihre Privilegien im Jahre 1317. Die Zipser Sachsen schufen sich eine starke politische Organisation, der ein Landgraf vorstand. Ihn nannte man später den Grafen der 24 Zipser Städte. Das Zipser Recht, zusammengefaßt unter dem Namen Zipser Willkür, erstreckte sich auch auf die Dörfer, die zu den Städten gehörten.

Einen Wendepunkt in der Geschichte der Zips bedeutete das Jahr 1412, als König Sigismund 13 Zipser Städte an Polen verpfändete. Die übriggebliebenen 9 Städte verloren dadurch viel an Bedeutung. Zwar wurden Leutschau und Käsmark zu königlichen Freistädten erhoben, aber mehrere frühere Städte sanken zu Leibeigenengemeinden herab. Die verpfändeten 13 Städte kamen 1772 bei der ersten Teilung Polens wieder an Ungarn. 1778 organisierten sich die inzwischen auf 16 erweiterten Zipser Städte als Bezirk der 16 Zipser Städte zu einem selbständigen Munizipium mit dem Zentrum Zipser Neudorf. Die Selbstverwaltungen im Gebiet Zips wurden durch Gesetz XXXIII des Jahres 1876 vereinigt und mit dem Komitat Szepes verschmolzen.

Literatur: Kristó, Szepesi