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DIE ZIPSER BURG / Szepesvár / Spišský hrad steht auf einem 614 m hohen Felsen, sie soll in der Mitte des 12. Jahrhundert erbaut worden sein. Nach dem Mongolensturm ließ sie Béla IV. wieder aufbauen. Nach dem Tod des letzten Arpadenkönigs, Andreas' III., war sie kurzzeitig im Besitz des böhmischen und polnischen Königs Wenzel. Unter Karl Robert wurde sie Königsbesitz. Hier wurde 1487 János Szapolyai, unter dem Namen Johann I. ungarischer König, geboren. Die Zipser Burg gehörte zu den größten und stärksten mittelalterlichen Burgen. Sie umfaßte eine riesige Fläche, in ihr befanden sich fünf Höfe, zahlreiche Bastionen und Türme. Der Turm der Zitadelle ist 19 m hoch. Die Burg hatte 135 Räume und ein gotisches Tor, das in den östlichen kleinen Hof führte. Ebenfalls gotisch ist die Kapelle, beide entstanden im 15. Jahrhundert. Ein Teil der Zitadelle stammt aus dem 17. Jahrhundert und weist Renaissance-Merkmale auf.

Literatur: Bal Jeromos, Dénes Ferenc, Kristó, Marosi, Szepesi, Szepesvár 1859, Szombathy 1979

KIRCHDORF (Kirchdrauf) / Szepesváralja / Spišské Podhradie war im 19. Jahrhundert "eine kleine, aber hübsche Stadt", das älteste politische Zentrum der Zips. Geysa II. hatte hier Deutsche angesiedelt. Die Hauptbeschäftigung der Bewohner war lange Zeit die Versorgung der Zipser Burg, aber es gab auch gute Handwerker in der Stadt. Auch Kirchdorf gehörte zu den 1412 verpfändeten Zipser Städten. Die Pfarrkirche der Stadt stammt aus dem 13. Jahrhundert, 1828 wurde sie renoviert. Ihre Inneneinrichtung ist gotisch. In Kirchdorf besaßen die Barmherzigen Brüder eine Kirche samt Ordenshaus, die sie noch in der Zeit des polnischen Besitzes, 1650 gebaut hatten. Das Kloster hatte auch ein Spital. In Kirchdorf lebten am Anfang der 1850er Jahre 2400 deutsche und slowakische Einwohner.

Literatur: Pitkó, Szepesi, Szepesváralja 1864, Szepesváralja 1868

DIE ZIPS / Szepesség / Spiš ist eine Landschaft im historischen Ungarn, ein Becken im südöstlichen Vorraum der Hohen Tatra. Im 11. Jahrhundert war sie noch waldbedeckt und zum größten Teil unbewohnt. Die ersten Siedler waren Ungarn, die sich an der Wende vom 11. zum 12. Jahrhundert aus den Komitaten Gömör und Torna hier ansiedelten. Ihnen folgten deutsche Einwanderer, die in zwei Wellen in die Zips kamen. Die erste Besiedelung fand in der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts statt, als innere Migration aus dem Gebiet Abaúj. Die zweite, größere Einwanderung geschah nach dem Mongolensturm. Auch wenn die Einwanderer aus verschiedensten Gegenden des deutschen Sprachraumes kamen, waren sie mehrheitlich mit Sicherheit Sachsen, denn in der Zips setzte sich das sächsische Recht durch. Später erhöhte sich die Bevölkerung durch ständige slawische Einwanderungen.

Die Wurzeln der Autonomie der Zipser Sachsen reichen ins 12. Jahrhundert zurück; ihre Privilegien wurden erstmals im Freibrief Stephans V. von 1271 zusammengefaßt. König Karl Robert ergänzte ihre Privilegien im Jahre 1317. Die Zipser Sachsen schufen sich eine starke politische Organisation, der ein Landgraf vorstand. Ihn nannte man später den Grafen der 24 Zipser Städte. Das Zipser Recht, zusammengefaßt unter dem Namen Zipser Willkür, erstreckte sich auch auf die Dörfer, die zu den Städten gehörten.

Einen Wendepunkt in der Geschichte der Zips bedeutete das Jahr 1412, als König Sigismund 13 Zipser Städte an Polen verpfändete. Die übriggebliebenen 9 Städte verloren dadurch viel an Bedeutung. Zwar wurden Leutschau und Käsmark zu königlichen Freistädten erhoben, aber mehrere frühere Städte sanken zu Leibeigenengemeinden herab. Die verpfändeten 13 Städte kamen 1772 bei der ersten Teilung Polens wieder an Ungarn. 1778 organisierten sich die inzwischen auf 16 erweiterten Zipser Städte als Bezirk der 16 Zipser Städte zu einem selbständigen Munizipium mit dem Zentrum Zipser Neudorf. Die Selbstverwaltungen im Gebiet Zips wurden durch Gesetz XXXIII des Jahres 1876 vereinigt und mit dem Komitat Szepes verschmolzen.